Hallo
Die komplette Abfallvermeidung? Du bist lustig. :-) Schon klar, es gibt auch Hanf zum rauchen, aber bis die Wirkung abgeklungen ist, sollte man sich nicht mit solchen Themen beschäftigen.
Solche unmögliche Forderungen kommen immer von der radikalen Bio-Fraktion beim örtlichen Blümchen-Verein. Nach der kompletten Abfallvermeidung kommt dann die Forderung zum Abschaffen der Autos und das Verbot im Winter zu heizen. Du musst einsehen, dass derartige Argumentationen für die Entscheidungsträger in der Wirtschaft und Forschung einer Diskussion absolut unwürdig sind.
Wenn man etwas erreichen will, muss man machbare Lösungen und realisierbare Alternativen einbringen. Bio-Kunststoffe sind keine Utopie, sie werden ja auch schon produziert, nur nicht im grossen Stil und bei Lebenmittelverpackungen fast gar nicht. Die Karosserie eines Autos von Henry Ford bestand aus Hanf-Pressformteilen die leicht und trotzdem sehr robust waren. Dieser alternative Werkstoff wird schon lange in diversen Branchen eingesetzt, aber man könnte auch Lebensmittelverpackungen daraus herstellen. Hanf ist ein schnell wachsender Rohstoff, CO2-neutral, ökologisch wertvoll mit ökonomischem Gewinnpotential wie keine andere Pflanze. Hanf kann sogar im Bio-Dieselbereich mit Raps mithalten und die Faser ist sehr geeignet für robuste Formteile von sogenanntem Flüssigholz, welches aus dem Abfallprodukt Lignin hergestellt wird. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt.
Die von dir genannten plastikfreien Läden versorgen aber nicht die Masse der Konsumenten und es ist heute leider nicht mehr möglich, vollständig auf Kunststoffe zu verzichten. Ist das Küken mal geschlüpft, passt es nie mehr in die Schale, man kann das Rad eben nicht zurückdrehen.
Durch die in Plastik verpackten Rüebli, Äpfel, Trauben, Suppen, Getränke usw. wird das Handling von Massenproduktionen der täglichen Versorgung ja erst richtig effizient. Daher sollte man auf biologische und kompostierbare Kunststoffe umstellen. Nahezu abgasneutrale und Schadstofffreie Verpackungen sind ein wichtiger Punkt bei der Energiewende. Es lohnt sich, sich dafür einzusetzen, daher sollte man die Produzenten nicht bereits im Vorfeld, mit unmöglichen Forderungen vergraulen.
Abfall vermeiden bringt uns viel mehr, als ihn einfach nur biologisch abbaubar zu machen. Der Umweg über den "Bio"-Kunststoff zu gehen könnte trügerisch sein. Falsch. Alle heutigen Lebensmittelverpackungen aus fossilen Kunststoffen sind Einwegverpackungen, die nach Gebrauch, sortiert, gesammelt, transprotiert, evtl. getrennt und gereinigt werden müssen um wiederverwertet werden zu können.
Wenn Lebensmittel evtl. inklusive Verpackung auch direkt kompostiert werden könnten, schliesst sich der Kreis zum Substrat (Erde) auf direktestem Weg. Die Trennung und Sortierung von Verpackungsabfall entfällt damit vollständig, was enorme Mengen an Energie, Treibstoff und Ressourcen einsparen würde.
Man denke nur mal an Getränkekartons, die beschichtet mit verrottbarem Bio-Kunststoff direkt kompostiert werden könnten oder in einer Bio-Energieanlage zur Stromerzeugung oder Heizwärme verarbeitet werden könnten.
Zeitsprung in den Hochsommer des Jahres 2036:
Migi-Ferkel wurde wider erwarten erwachsen und ist nun ein richtiges Migi-Schwein. Es fährt mit seinem City-Stromer-Ethanol-Hybrid gemütlich durchs hügelige Mittelland. Vorbei an Mischkultur-Feldern voller Zuckerrüben, Kartoffeln, Nutzhanf und Mais. Es schlürft lautstark die letzten Tropfen vom leckeren Mirgros-Schoggidrink aus einem Bio-TertaPak durch einen Zellulose-Trinkhalm. Nach erfrischendem Genuss des Getränks wirft Migi-Schwein die Packung achtlos aus dem Fenster ins nahe Feld. Jetzt drückt es etwas mehr auf die Tube, damit es bei der Migros noch einen der raren Vollsonne-Parkplätze bekommt. Sein leuchtend gelber Kombi kann während des Einkaufs, mit den im Panoramadach integrierten transparenten Solarpanels, gleich wieder Strom tanken. Glück gehabt, da ist noch einer frei. So, nun schnell auf den Segway und zum Eingang gerollt. Puh, so ein Stress, Migi-Schwein darf nicht vergessen neuen Schoggidrink zu kaufen. Zuvor aber rollt es durch die Patisserie und hofft, dass Ivan92 nicht schon alle Cremeschnitten weggekauft hat.
Fortsetzung folgt... vielleicht auch nicht. :-)
Er grüsst das gelbe Migi-Ferkel