Palmölskandal
Kategorie: Allgemein
Palmölskandal
Gastvor 8 Jahren
Ich finde es skandalös, dass es fast keine Produkte mehr gibt, die kein Palmöl oder Palmfett enthalten - vor allem jene, welche früher sehr gut ohne auskamen. Weshalb braucht Rindsbouillon Palmöl? Da reicht doch schon der Fettanteil des fettigen Fleisches und es schmeckt. Bei Gemüsebouillon kann man andere Fette oder Öle beigeben. Soll ich die Bouillon oder die Schokolade in Zukunft wirklich selber machen? Die Schokolade enthielt früher Kakaobutter und Sahne anstatt Palmöl. Aber nein, es braucht bunte Verpackungen und chemisch aromatisierte modische "Kreationen*,dass uns dummen Konsumenten die Kaufeslust nicht vergeht. Bei den Kosmetikprodukten bleibt den Palmölverweigerern nur noch: wie Kleopatra ein Bad mit Milch und Honig nehmen... Noch skandalöser ist, dass die Produkte nicht gross gekennzeichnet werden müssen mit "enthält Palmöl / bzw. Palmfett*. So sehe ich mich gezwungen, in den Läden mit einer Superlupe sämtliche Packungsangaben zu durchforsten und - wenn möglich, nur noch Rohprodukte zu kaufen: Sahne, Honig, Milch, Reis, Mehl, Öl, Hefe, Zucker, Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch, Salz, Pfeffer, Essig, Kräuter. So. Auf Schokolade werde ich wohl mangels Kakaobohnen verzichten müssen.
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Gastvor 7 Jahren
@Wartenfels: Es stimmt vielleicht, dass Kokolspalmen schon stehen. Aber wenn viele Unternehmen in ihren Produkten Palmöl durch Kokosöl ersetzen, wird die Nachfrage schnell um Unmengen steigen... dann müssen auch für Kokosfett tropische Wälder gerodet werden.... Darum denke ich nicht, dass dies der richtige Weg ist..
Gastvor 7 Jahren
joeweibel
Was würdest Du TUN, wenn nach dem Motteo Eingekauft wird: Geil ist der Preis als Vermarkter?
Hat nicht JEDER die Möglichkeit nachzulesen WAS drin ist und selber zu entsscheiden WAS er will?
Dank dem, dass unsere Wirtschaft auf Konsum aufgebaut ist wird HEUTE von dieser Seite her schneller reagiert! Aber einfach wäre es die Preise zu zahlen und KONSEQUENZ das Einzukaufen, was der Oekologie entspricht! Sonst steht der nächste Skandal wieder vor der Tür!!!
Hat nicht JEDER die Möglichkeit nachzulesen WAS drin ist und selber zu entsscheiden WAS er will?
Dank dem, dass unsere Wirtschaft auf Konsum aufgebaut ist wird HEUTE von dieser Seite her schneller reagiert! Aber einfach wäre es die Preise zu zahlen und KONSEQUENZ das Einzukaufen, was der Oekologie entspricht! Sonst steht der nächste Skandal wieder vor der Tür!!!
Bonnie77
So eben habe ich Deinen Beitrag gelesen @Othello8 während ich zum Frühstück mein Blévita Sandwich Aprikose gegessen habe. Kurz um sah ich die Inhaltsstoffe an : Pflanzliche Öle und Fette (Palmkern, Palm, Raps). Es macht mich wirklich traurig, wenn ich sehe wo überall Palmöl enthalten ist, wo man es gar nicht denkt. Kürzlich wurden in der Migros Muster verteilt von einem neuen Nussaufstrich ohne Palmöl aus Italien. @http://www.rigonidiasiago.de/produkte/nocciolata.html Der schmeckt genau wie Nutella ! Also man sieht, es geht auch ohne ! Ich wünsche mir wirklich mehr Produkte ohne Palmöl, vor allem Schweizer-Produkte ! Wir haben bestimmt genug Rapsöl, Sonnenblumenöl oder können gute Alternativen benutzen.
Bitte liebe Migros, seid die ersten welche eine Palmöl (und auch Zucker!!) Reduktion in den Lebensmitteln effizient umsetzt. Das wäre wirklich schön. Eure Produkte sind der hammer, aber ich wünsche sie mir noch etwas gesünder und nachhaltiger.
Vielen Dank. Bonnie77 ;-)
Bitte liebe Migros, seid die ersten welche eine Palmöl (und auch Zucker!!) Reduktion in den Lebensmitteln effizient umsetzt. Das wäre wirklich schön. Eure Produkte sind der hammer, aber ich wünsche sie mir noch etwas gesünder und nachhaltiger.
Vielen Dank. Bonnie77 ;-)
Gastvor 7 Jahren
Ja, beim Palmöl gibt es kein Nachhaltigkeits-Label für grosse Mengen von Palmöl, welches auch nur halbwegs glaubwürdig ist.
Was vielen bekannt ist, wurde bisher nur wenig dokumentiert, doch Brot für Alle hat nun erste Dokumente über ihre Erfahrungen und Recherchen-Ergebnisse zu RSPO publiziert.
Factssheet Palmöl RSPO
Projekt "Folgen von zertifizierten Palmölplantagen angehen"
Dokumente von anderen Organisationen, die Erfahrungen zu diesem Thema dokumentiert haben, existieren nur auf englisch.
Was vielen bekannt ist, wurde bisher nur wenig dokumentiert, doch Brot für Alle hat nun erste Dokumente über ihre Erfahrungen und Recherchen-Ergebnisse zu RSPO publiziert.
Factssheet Palmöl RSPO
Projekt "Folgen von zertifizierten Palmölplantagen angehen"
Dokumente von anderen Organisationen, die Erfahrungen zu diesem Thema dokumentiert haben, existieren nur auf englisch.
Gastvor 7 Jahren
Migros, ich finde toll, dass du diese Plattform eingerichtet hast, wo man sich austauschen kann!! Wir wollen auch die Fortschritte würdigen, wie das Bonnie getan hat. Und wir können vieles ändern. Im Kuchen- und Blätterteig hats Palmfett, also gibts nur eine Möglichkeit: Ihn selber herstellen und das ist ganz leicht mit Mehl, Salz undWasser. Und er kann auch eingefroren werden. Bis das Palmfett dort draussen ist werde ich keine Teige mehr kaufen. Und bei den Tradition-Biscuits, die ich so gerne hätte,hats auch von dem problematischen Fett drin. Warum? Früher waren die Biscuits sehr fein ohne diese Zugabe. Keine Konsument/innen würden das Fehlen eines solchen Fettes beanstanstanden. Und ich möchte wieder mal ein echtes Migros-Biscuit ohne Palmfett kaufen. Die kühlen Tage nahen, da backe ich eben selbst welche.
Spätzli finde ich im VOI nur mit Palmfett. Was hat das hier verloren? Bitte geht im Migros über die Bücher, danke!!
Spätzli finde ich im VOI nur mit Palmfett. Was hat das hier verloren? Bitte geht im Migros über die Bücher, danke!!
Gastvor 7 Jahren
Gastvor 7 Jahren
Aus dem Factssheet Palmöl RSPO kann man entnehmen, dass es 4 verschiedene Handelsarten des RSPO-Zertifikats gibt:
Interessanterweise steht auch gleich noch wie hoch der Anteil der verschiedenen Handelsarten ist:
International entscheiden sich die Detailhändler und Verarbeiter vor allem für die billigste Variante, den Zertifikatshandel: 62 % des zertifizierten Palmöls wird über die «Greenpalm» Zertifikaten gehandelt. Die Kategorien «Mass Balance» und «Segregated» machen jeweils etwas über 18 % aus, während die einzige Kategorie, die eine Rückverfolgbarkeit und gewisse Transparenz erlaubt, lediglich 0.14 % ausmacht.
Und wie sieht es diesbezüglich bei Migros aus:
Identity Preserved:0% (vergl. m. Coop 3.5%)
RSPO Segregated: 61.4% (vergl. m. Coop 80%)
Mass Balance: 0% (vergl. m. Coop 6.3%)
RSPO Greenpalm: 36.5% (vergl. m. Coop 9.8%)
Erstaunlich: In der Migros ist mehr als 1/3 der RSPO-Zutaten reiner Zertifikatshandel! Ich habe bisher noch gar nicht gewusst, dass man sich das Label auch einfach erkaufen kann, ohne dabei zertifizierte Zutaten verwenden zu müssen!
- Identity Preserved: Da soll das Palmöl einer zertifizierten Plantage entlang der gesamten Lieferkette strikt getrennt und die Herkunft sicher nachweisbar bleiben.
- RSPO Segregated: Dabei werden Rohstoffströme von zertifiziertem und konventionellem Palmöl von der Plantage bis zum Endprodukt von allen Händlern und Verarbeitern getrennt.
- Mass Balance: Im Ansatz Massenbilanz darf in der Lieferkette Palmöl von zertifizierten Plantagen mit konventionellem, nicht-zertifiziertem Palmöl gemischt werden. Rechnerisch aber bleibt die als zertifiziert ausgezeichnete Menge von der Ernte bis zum Endprodukt unverändert gross.
- RSPO Greenpalm: Ist ein reiner Zertifikatshandel. Statt Palmöl aus zertifiziertem Anbau zu beziehen, wird nur ein geldmässiger Ausgleich geleistet.
Interessanterweise steht auch gleich noch wie hoch der Anteil der verschiedenen Handelsarten ist:
International entscheiden sich die Detailhändler und Verarbeiter vor allem für die billigste Variante, den Zertifikatshandel: 62 % des zertifizierten Palmöls wird über die «Greenpalm» Zertifikaten gehandelt. Die Kategorien «Mass Balance» und «Segregated» machen jeweils etwas über 18 % aus, während die einzige Kategorie, die eine Rückverfolgbarkeit und gewisse Transparenz erlaubt, lediglich 0.14 % ausmacht.
Und wie sieht es diesbezüglich bei Migros aus:
Identity Preserved:0% (vergl. m. Coop 3.5%)
RSPO Segregated: 61.4% (vergl. m. Coop 80%)
Mass Balance: 0% (vergl. m. Coop 6.3%)
RSPO Greenpalm: 36.5% (vergl. m. Coop 9.8%)
Erstaunlich: In der Migros ist mehr als 1/3 der RSPO-Zutaten reiner Zertifikatshandel! Ich habe bisher noch gar nicht gewusst, dass man sich das Label auch einfach erkaufen kann, ohne dabei zertifizierte Zutaten verwenden zu müssen!
Gastvor 7 Jahren
.....
der Handel von Palmöl ist insgesamt sehr intransparent.Ein Grossteil des Palmöls importiert die Schweiz aus Europa. Ich frage mich, wie man da die Herkunft noch kontrollieren kann.
Und zu RSPO: Selbst wenn stehen würde "identity preserved", wäre das sehr schwierig zu kontrollieren. Wenn man versucht, das Label nachzuvollziehen wie es funktioniert mit den Kontrollen etc, dann merkt man sofort, dass es nicht funktionieren kann. Einfach ganz unmöglich. Genauso wie die Gesetze nicht eingehalten werden wird RSPO nicht eingehalten. WObei RSPO hauptsächlich aussagt, dass Gesetze eingehalten werden sollten. Es ist auch kein Verbot, Regenwälder zu roden, wie viele denken. Die Firmen sollten nur zuerst mit den Ureinwohnern sprechen und ihr Einverständnis einholen. Aber wenn die Ureinwohner sich wehren wollen über das Gesetz, läuft es so:Während dem sich die Ureinwohner und Palmölfirmen im Gericht streiten, roden sie schon mal den Urwald, so dass die Sache eigentlich entschieden ist. Falls die Regenwaldbewohner sich mit Blockaden wehren wollen, wird Gewalt angewendet. Den Bewohnern geht ihre Lebensgrundlage, der Wald, verloren. Sie müssen nun alle Lebensmittei einkaufen, können sich verschulden etc. Für die Arbeit werden meist (nach der ersten Zeit) Personen aus nahen Ländern "importiert" (zumindest in Malaysia), denen der Pass entwendet wird und welche die Landessprache nicht sprechen. Sie können nicht weg, weil die Plantagen sehr weit in den Wäldern ist und Fortbewegung dort schwierig. Derart entwurzelte Menschen können sich schwer wehren. Zu den Konditionen für Arbeiter auf Palmölplantagen (ausdrücklich inkl. RSPO) hierhttps://www.amnesty.ch/de/themen/wirtschaft-und-menschenrechte/dok/2016/weltmarken-profitieren-von-kinder-und-zwangsarbeit
Das wirklich unkorrekteste finde ich eigentlich, dass Migros von "nachhaltigem Palmöl" spricht. Das ist wirklich absolut ungerechtfertigt und Augenwischerei. Aus meiner Warte werden Konsumenten klar belogen. Selbst in der Migros-Marketing-Abteilung sollte man sich dessen bewusst, das RSPO-Palmöl nicht als nachhaltig bezeichnet werden darf! Selbst wenn "nachhaltig" ein vielfältig interpretierbarer Begriff ist...
der Handel von Palmöl ist insgesamt sehr intransparent.Ein Grossteil des Palmöls importiert die Schweiz aus Europa. Ich frage mich, wie man da die Herkunft noch kontrollieren kann.
Und zu RSPO: Selbst wenn stehen würde "identity preserved", wäre das sehr schwierig zu kontrollieren. Wenn man versucht, das Label nachzuvollziehen wie es funktioniert mit den Kontrollen etc, dann merkt man sofort, dass es nicht funktionieren kann. Einfach ganz unmöglich. Genauso wie die Gesetze nicht eingehalten werden wird RSPO nicht eingehalten. WObei RSPO hauptsächlich aussagt, dass Gesetze eingehalten werden sollten. Es ist auch kein Verbot, Regenwälder zu roden, wie viele denken. Die Firmen sollten nur zuerst mit den Ureinwohnern sprechen und ihr Einverständnis einholen. Aber wenn die Ureinwohner sich wehren wollen über das Gesetz, läuft es so:Während dem sich die Ureinwohner und Palmölfirmen im Gericht streiten, roden sie schon mal den Urwald, so dass die Sache eigentlich entschieden ist. Falls die Regenwaldbewohner sich mit Blockaden wehren wollen, wird Gewalt angewendet. Den Bewohnern geht ihre Lebensgrundlage, der Wald, verloren. Sie müssen nun alle Lebensmittei einkaufen, können sich verschulden etc. Für die Arbeit werden meist (nach der ersten Zeit) Personen aus nahen Ländern "importiert" (zumindest in Malaysia), denen der Pass entwendet wird und welche die Landessprache nicht sprechen. Sie können nicht weg, weil die Plantagen sehr weit in den Wäldern ist und Fortbewegung dort schwierig. Derart entwurzelte Menschen können sich schwer wehren. Zu den Konditionen für Arbeiter auf Palmölplantagen (ausdrücklich inkl. RSPO) hierhttps://www.amnesty.ch/de/themen/wirtschaft-und-menschenrechte/dok/2016/weltmarken-profitieren-von-kinder-und-zwangsarbeit
Das wirklich unkorrekteste finde ich eigentlich, dass Migros von "nachhaltigem Palmöl" spricht. Das ist wirklich absolut ungerechtfertigt und Augenwischerei. Aus meiner Warte werden Konsumenten klar belogen. Selbst in der Migros-Marketing-Abteilung sollte man sich dessen bewusst, das RSPO-Palmöl nicht als nachhaltig bezeichnet werden darf! Selbst wenn "nachhaltig" ein vielfältig interpretierbarer Begriff ist...