Weniger verschwenden heisst weniger kaufen - und verkaufen!
Category: General
Weniger verschwenden heisst weniger kaufen - und verkaufen!
sirio60
Folgender Zeitungsartikel als Gedanken- und Diskussionsanstoss: http://www.bernerzeitung.ch/leben/essen-und-trinken/Was-uns-taeglich-antreibt-Lebensmittel-zu-verschwenden/story/26666267
Seit einiger Zeit werden in der Presse die Ergebnisse einer Studie thematisiert, wonach von den in der Schweiz produzierten Lebensmittel mehr als ein Drittel nicht konsumiert, sondern vernichtet wird. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Löwenanteil der Verschwendung bei den Konsumenten anfällt. Wenn man die Zahlen im Zeitungsartikel nachzuvollziehen versucht, sieht das wie folgt aus:
In der Schweiz werden pro Einwohner jährlich 800 kg Lebensmittel hergestellt, 300 kg davon landen im Abfall, wovon 37% (also 111 kg) auf die Landwirtschaftliche Produktion, 9% (27 kg) auf Transport und Lagerung und 18% (54 kg) auf die Verarbeitung fallen. Von den produzierten 800 kg gelangen somit 608 kg in den Handel. Letzterer produziert seinerseits 9% des Abfalls, also 27 kg, womit schlussendlich noch rund 580 kg von den Konsumenten gekauft werden. Davon konsumiert werden allerdings nur 500 kg, wogegen 80 kg (im Zeitungstext heisst es dann sogar 94 kg) von den Konsumenten weggeworfen werden. Soweit die Zahlen.
Nun wird der "leicht gereizte" Mediensprecher der Migros Aare mit folgenden Worten zitiert: "Kein Mensch hat ein Interesse daran, Nahrungsmittel wegzuwerfen, denn das ist ein Aufwandposten." Nun, so selbstbezogen betrachtet ist diese Aussage zwar richtig. Allerdings: wenn sich die Konsumenten dazu bewegen liessen, nur noch so viele Lebensmittel einzukaufen, wie sie tatsächlich verbrauchen, würde dies gemäss den obigen Zahlen bedeutet, dass pro Person nicht mehr 580 kg Esswaren jährlich eingekauft würden, sondern nur noch 500 kg. Folge: 14% Umsatzeinbusse für den Lebensmittelhandel. Selbst wenn sich dies auch nur zu einem kleinen Teil eintreffen würde, bedeutete es für die Unternehmen der Branche ohne Frage eine Katastrophe sondergleichen!
Jetzt frage ich mich: wie weit ist eine Supermarktkette in Wirklichkeit daran interessiert, ihre Kunden dazu zu motivieren, wenigstens in etwa nur so viel einzukaufen, wie sie tatsächlich verbrauchen? Ein solcher Aufruf wäre mir bisher weder im Migros Magazin noch in der Coopzeitung speziell aufgefallen. Oder ist es vielmehr so, dass diese Unternehmen gar nicht gross Einfluss nehmen können, denn die hauptsächlichen Verschwender sind offensichtlich die mündigen Konsumenten?
Die Bevölkerung wirft 14% der eingekauften Lebensmittel weg – eigentlich eine ungeheure Zahl. Wo müsste man da ansetzen? Wer spielt im ganzen Spiel welche Rolle?
Seit einiger Zeit werden in der Presse die Ergebnisse einer Studie thematisiert, wonach von den in der Schweiz produzierten Lebensmittel mehr als ein Drittel nicht konsumiert, sondern vernichtet wird. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Löwenanteil der Verschwendung bei den Konsumenten anfällt. Wenn man die Zahlen im Zeitungsartikel nachzuvollziehen versucht, sieht das wie folgt aus:
In der Schweiz werden pro Einwohner jährlich 800 kg Lebensmittel hergestellt, 300 kg davon landen im Abfall, wovon 37% (also 111 kg) auf die Landwirtschaftliche Produktion, 9% (27 kg) auf Transport und Lagerung und 18% (54 kg) auf die Verarbeitung fallen. Von den produzierten 800 kg gelangen somit 608 kg in den Handel. Letzterer produziert seinerseits 9% des Abfalls, also 27 kg, womit schlussendlich noch rund 580 kg von den Konsumenten gekauft werden. Davon konsumiert werden allerdings nur 500 kg, wogegen 80 kg (im Zeitungstext heisst es dann sogar 94 kg) von den Konsumenten weggeworfen werden. Soweit die Zahlen.
Nun wird der "leicht gereizte" Mediensprecher der Migros Aare mit folgenden Worten zitiert: "Kein Mensch hat ein Interesse daran, Nahrungsmittel wegzuwerfen, denn das ist ein Aufwandposten." Nun, so selbstbezogen betrachtet ist diese Aussage zwar richtig. Allerdings: wenn sich die Konsumenten dazu bewegen liessen, nur noch so viele Lebensmittel einzukaufen, wie sie tatsächlich verbrauchen, würde dies gemäss den obigen Zahlen bedeutet, dass pro Person nicht mehr 580 kg Esswaren jährlich eingekauft würden, sondern nur noch 500 kg. Folge: 14% Umsatzeinbusse für den Lebensmittelhandel. Selbst wenn sich dies auch nur zu einem kleinen Teil eintreffen würde, bedeutete es für die Unternehmen der Branche ohne Frage eine Katastrophe sondergleichen!
Jetzt frage ich mich: wie weit ist eine Supermarktkette in Wirklichkeit daran interessiert, ihre Kunden dazu zu motivieren, wenigstens in etwa nur so viel einzukaufen, wie sie tatsächlich verbrauchen? Ein solcher Aufruf wäre mir bisher weder im Migros Magazin noch in der Coopzeitung speziell aufgefallen. Oder ist es vielmehr so, dass diese Unternehmen gar nicht gross Einfluss nehmen können, denn die hauptsächlichen Verschwender sind offensichtlich die mündigen Konsumenten?
Die Bevölkerung wirft 14% der eingekauften Lebensmittel weg – eigentlich eine ungeheure Zahl. Wo müsste man da ansetzen? Wer spielt im ganzen Spiel welche Rolle?
1 reply
Last activity 12 years ago
Guest12 years ago
warum soll es die aufgabe "einer Supermarktkette" sein, Kunden zu motivieren? Soll mich ein Autohändler motivieren oder gar mein Schuhladen, weniger einzukaufen? Im Gegenteil, ich würde mich bevormundet fühlen!!!
Jedoch bietet M und Coop (aber sicherlich nicht deswegen) die Möglichkeit, nur eine Kartoffel oder eine Scheibe Wurst zu kaufen.
Hier nicht hinterfragen will ich, was mit all den Lebensmitteln passiert, die nicht bis 20:00 Uhr (oder Haltbarkeitsdatum) verkauft werden?!
Jedoch bietet M und Coop (aber sicherlich nicht deswegen) die Möglichkeit, nur eine Kartoffel oder eine Scheibe Wurst zu kaufen.
Hier nicht hinterfragen will ich, was mit all den Lebensmitteln passiert, die nicht bis 20:00 Uhr (oder Haltbarkeitsdatum) verkauft werden?!