Guten Tag, die Lektüre des sehr guten Artikels in Le Temps vom 28.10.2021 "La désillusion des producteurs de cacao" hat mich sofort dazu veranlasst, der Migros zu schreiben und zu verlangen, dass der Kakao angemessen bezahlt wird, zum Beispiel 3 Mal teurer als derzeit, wie es die Produzenten fordern. Die Migros als größter Einzelhändler der Schweiz könnte in diesem Sinne Druck auf die Zwischenhändler ausüben und eine Reihe von Schokoladentafeln, z. B. der köstlichen Marke Frey", die aus dieser Schokolade hergestellt werden, kreieren und diese angemessene Bezahlung auf den Verkaufspreis aufschlagen. Ein solches Produkt wäre sicherlich geeignet für eine Kundschaft, die sich um den sozialen Frieden und die Umwelt sorgt und für diese Themen im Zeitalter der Zeit empfänglich ist. Die Migros kann dies tun, davon bin ich überzeugt. Herzlichst.
Alle Antworten (1)
Hallo regis2015, vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich finde es sehr wichtig, dass sich unsere Verbraucher für das Wohlergehen der Produzenten interessieren. Die Problematik der Arbeitsbedingungen in Westafrika ist uns bekannt. Die Probleme konzentrieren sich nicht nur auf niedrige Einkommen, sondern auch auf Kinderarbeit, Entwaldung, alte Plantagen, Monokulturen und viele andere Herausforderungen. Die Thematik ist sehr komplex und die Lösungen nicht einfach. Eine Möglichkeit, diese Herausforderungen anzugehen, ist der Kauf von zertifiziertem Kakao und die Zahlung einer Prämie. Eine andere Möglichkeit ist, ein Projekt zu starten, um die Situation der Bauern zu verbessern. Wir haben eine Partnerschaft mit der Necaayo-Kooperative in der Elfenbeinküste. Alle unsere Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste stammen von der Necaayo-Kooperative. Wir besuchen die Kooperative regelmäßig, sprechen mit den Produzenten, kennen die Herausforderungen und versuchen, Lösungen zu finden. Eine sehr große Herausforderung ist die geringe Größe der Ländereien. Viele Bauern haben eine Fläche von weniger als 4 ha. Um eine Plantage rentabel zu machen und ein ausreichendes Einkommen zu erzielen, ist eine Mindestgröße erforderlich. Dies ist nicht nur bei Kakao der Fall, sondern bei allen Kulturen auf der ganzen Welt. Selbst wenn der Preis für Kakao dreimal so hoch ist, kann ein Bauer mit einer zu kleinen Plantage nicht genug verdienen. Die Lösung ist vielmehr, die Kakaoplantagen zu verjüngen und produktivere Kakaobaumsorten zu pflanzen, um die Kakaoproduktivität auf einer kleineren Fläche zu erhöhen. Anschließend sollte man die Plantage diversifizieren und andere Kulturen anpflanzen, um ein zusätzliches Einkommen zu erzielen, aber auch um die ökologischen Dienstleistungen und die Biodiversität zu verbessern. Dies ermöglicht es den Bauern, nicht nur vom Kakao abhängig zu sein und das ganze Jahr über ein Einkommen zu haben. Eine Möglichkeit, die oben genannten Herausforderungen anzugehen und Lösungen zu implementieren, ist die Einführung eines Agroforstwirtschaftssystems. Genau das tun wir derzeit mit der Necaayo-Kooperative in Côte d'Ivoire. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie auf der Website von Myclimate: https://www.myclimate.org/fr/sinformer/projets-de-protection-climatique/detail-des-projets-de-protection-du-climat/cote-divoire-foret-7930-019/. Mit besten Grüßen, Noemi