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Migros City: grosser Umsatzrückgang

Kategorie: Allgemein

vor 5 Jahren
Ich lese gerade in der AZ («[…] 2014 entschied sich die Migros für einen Umbau. Doch seit der Wiedereröffnung liegen die Umsätze deutlich unter dem früheren Niveau – und das nicht nur wegen der Flächenreduktion um 14 Prozent. Der GfK-Vergleich: 2010 setzte die Migros City 113 Millionen Franken um, im letzten Jahr waren es nur 79 Millionen – mehr als 30 Prozent weniger.») über den grossen Umsatzrückgang bei der Migros City seit dem Umbau.

Für mich keine Überraschung: Die alte Migros City war recht einzigartig, wirkte offen und einladend. Der Umbau war ein Rückschritt, es sieht jetzt aus wie ein altmodisches Warenhaus, gerade der Eingang wirkt dunkel, erdrückend.

Wie kanns sein, dass das (vermeintliche) Experten nicht vorausgesehen haben?

Wie sind eure Eindrücke? War der Umbau eine Verschlimmbesserung?
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3 Antworten

Letzte Aktivität vor 5 Jahren
bearbeitet vor 5 Jahren
Als das Zentrum Ende Spetember 1983 eröffnet wurde, hiess es noch «City Shopping» und war eine kleine Sensation. Es war nach amerikanischem Vorbild gebaut und hatte neben den Rolltreppen zwei Rolltreppen. Auf jeder Etage war die Migros zu finden, nur nicht auf jener, welche mit der ersten Rolltreppe zu erreichen war. Diese Etage wurde damals GALERIE genannt - vielleicht, weil es ohne Migros auskommen musste; vielleicht, weil sie etwas zurückgesetzter gebaut war als die anderen. Für die Kundschaft war dies möglicherweise verwirrend, nach ein paar Jahren wurde die GALERIE in 1. STOCK (oder 1. ETAGE?) umbenannt. Ursprünglich gab es auf der GALERIE einen grossen Kiosk-Laden, der auch Bücher und Schallplatten verkaufte. Später zog auf dieser Fläche die Exlibris ein, zuletzt war Tchibo dort.

Der Mietermix war toll, jedoch beanspruchte die Migros immer mehr Platz, so dass ein Fremdmieter nach dem anderen auszog. Der Name CIY SHOPPING für das Zentrum setzte sich bei der Bevölkerung nied durch; dies lag wohl daran, dass das grosse Logo, welches an der Fassade an der Löwenstrasse angebracht war, von niemandem gesehen wurde. Über dem Haupteingang war der Name MIGROS CITY angebracht, weil es sich um die volständigste Migros in Zürich handelte, sie im Stadtzentrum, und eben im CITY SHOPPING befand. Aber die Leute nannten das Zentrum immer nur MIGROS CITY. Darum passte die GMZ irgendwann den Namen an.

Ursprünglich gab es im obersten Stock das Selbstbedienunjgsrestaurant AU JARDIN das bediente CAFÉ VIENNA, beide von der Migros. Und einen Melectronics, der damals noch MELECTRONIC hiess und das gleiche Logo wie die gleichnamige Fernsehmarke der Migros hatte. Nachdem man beschlossen hatte, schweizweit die bedienten Restaurants aufzugeben und nur noch Selbstbedienungsrestaurants zu betreiben, verschwand das VIENNA und irgendwann musste auch der MELECTRONICS dem Restaurant weichen.

Das Migros-Warenhaus befand sich auf der späteren 2. und 3. Etage und war sinnigerweise mit einer normalen Rolltreppe verbunden. Vom Lebensmittelladen im Untergeschoss konnte man zwar per Lift in den 3. Stock in die Haushaltabteilung gelangen, jedoch nicht in den 2. Stock, wo die Mode angeboten wurde. Somit konnte man mit dem Einkaufswagen zwar zwischen UG und 3. Stock wechseln, jedoch nicht in den 2. Stock, weil man nie - trotz mehrmaliger Umbauten - die Rolltreppe durch ein einkaufswagentaugliches Rollband ersetzte.

Anstelle das Zentrum zu pflegen, liess es die GMZ richtiggehend verlottern. In der Mall und auf dem WC im 2. Stock wurden die Deckenplatten nicht mehr ersetzt. Mit praktisch jedem Umbau wurde das Migros-Sortiment kleiner; vor allem die Männermode litt bekam immer weniger Platz. Dies machte sich besonders bemerkbar, als die Migros-Fläche verkleinert wurde, weil der Platz für einen SPORTXX genutzt werden sollte.

Trotz allem war das Migros-Angebot immer noch attraktiv, vor allem weil der Lebensmittelladen im UG, welcher irgedwann den Namen CITY-MÄRT bekam, praktisch unverändert blieb.

Und dann kam der radikale Umbau.

Seither ist der Lebensmittelladen im 2. Stock, wobei man die Getränke-Abteilung eine Etage höher beim Non-Food suchen muss. Absurd. Die Männer-Abteilung ist noch kleiner geworden, mittlerweile ist sie an den Eingang gedrängt. Überhaupt: Dass ein Lebensmittelladen sich im 2. Stock befindet, kommt offenbar nicht so häufig vor. Wenn ich mich recht erinnere, schrieb die GMZ zur Eröffnung, dies sei europaweit einmalig. Mittlerweile ist das nicht mehr so: der ALDI im Winterthurer Zentrum Archhöfe befindet sich auch im 2. Stock.

Vielleicht ist der Umsatz zurückgegangen, weil der Supermarkt an so ungewohnter Stelle platziert wurde. Möglicherweise wissen viele Leute nicht, dass es im Zentrum einen Migros-Supermarkt gibt, weil sie annehmen, der Alnatura-Laden sei der einzige Lebensmittelladen dort. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass das ganze Zentrum wirkt, als hätte es den Architekt mordsmässig angeschissen, es zu planen. Das Zentrum wirkt lieb- und leblos. Die abrupten Richtungswechsel bei den Rolltreppen sind verwirrend und nervig. Wenn man auf's WC muss, muss man in den 4. Stock und durchs ganze Migros-Restaurant laufen und dann auch noch eine Treppe hoch. Wie kommt man als Rollstuhlfahrer dorthin? Im ganzen Zentrum gibts sonst keine WC-Anlage mehr.

Das Zentrum wirkt heute sehr unfreundlich. Es wurde viel Platz verschenkt. Die Migros-Supermarkt-Filiale ist zwar relativ schön und grosszügig gestaltet, dass aber die Getränke aber im Non-Food-Bereich zu suchen sind, ist verwirrend. Die Non-Food-Etage könnte kundenfreundlicher gestaltet sein.

Ich gehe dort nur noch selten hin, obwohl ich mittlerweile viel näher bei dieser Filiale wohnen muss, als dies während der letzten Jahre der Fall war. Weil: Das Zentrum ist alles in allem kundenunfreundlich, nicht schön und schon gar nicht einladend. Oder kurz gesagt: Ein absoluter Flop.
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vor 5 Jahren
Wow, grossartig geschrieben! Danke,@AlMiDeCoLi!

Auch ich verbinde viele Erinnerungen an die Migros City – so hab ich dort die ersten TV-Bilder von den Anschlägen von 9/11 gesehen. Es gab ja mittig eine Leinwand, die man von rundherum sehen konnte, normalerweise für Promotionen genutzt.

Meines Erachtens ist etwas entscheidendes früher unvergleichlich besser gewesen: die Übersichtlichkeit! Ob von den Rolltreppen, aus den Glaskabinen der Lifte oder wenn man rundherum lief, man konnte sehen, wie gross das Center ist, hell und einladend. Man konnte sich gut orientieren und sah vielleicht etwas, wo man spontan noch hinging. Auch war der Supermarkt auf einer Etage (gleich im UG) praktisch und naheliegend.

Jetzt sieht alles aus als wäre das Heutige der ursprüngliche Zustand, wie gesagt, wie eines dieser austauschbaren Stadtzentrum-Warenhäuser wie z. B. gleich in der Nähe der Globus oder der Manor, mit eingepferchten Rolltreppen, versteckten Liftschächten, wo man vor unsympathischen Türen auf den engen Aufzug warten muss, und wo Stockwerk-Infotafeln noch die beste Übersicht geben. Schrecklich und unglaublich schade!

Man hätte das alte Zentrum vom Grundplan her einfach lassen müssen wies war, sanft renovieren und fortwährend schön gepflegt halten. Jetzt hat man weniger (!) Verkaufsfläche und einen extrem verschlimmerten Aufbau.

Kann eigentlich jemand von den (externen?) Planern verantwortlich gemacht werden? Oder dürfen sich einfach neue «Experten» auf den baldigen nächsten Umbau freuen, den im Endeffekt wieder wir Kunden bezahlen?!
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vor 5 Jahren
Hallo @eventus und @AlMiDeCoLi


Vielen Dank für eure Nachrichten und fürsMitdenken und Mitdiskutieren.



Ich habe eure Feedbacks an die Genossenschaft Zürich weitergegeben.



Liebi Grüess und einen guten Tag euch, Tabi
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