Ich finde sehr beschämend, dass die Migros nicht willens ist die Maskentragepflicht bei den Kunden durch zu setzen. Seit Oktober sehe ich immer am gleichen Tag um die gleiche Uhrzeit die gleichen 4 oder 5 Personen welche sich um das korrekte Tragen einer Maske foutieren. Ich habe dabei beobachtet dass die meisten Personen keine Dispens haben. Darunter eine alte betagte Frau. Das Migrospersonal sagte mir als Begründung die alte Frau müsse keine Maske tragen weil sie alt sei. Als ich die Alte Frau auf das Tragen der Maske aufmerksam machte, sagte sie mir ich sei ein Spinner.
Ich habe der Migros vorgeschlagen einen Security einzusetzen, der über die Einhaltung dieser Pflicht wacht.
Das schlimmste ist, dass die Leute ohne Maske auch KEINE Abstände einhalten. Plöztlich steht jeweils jemand ohne Maske vor mir. Das Einkaufen ist so eine Qual. Ich fühle mich nicht sicher und ich bin sehr traurig, dass der Migros die Gesundheit ihrer Kundinnen und Kunden egal ist.
Die Migros sieht keinen Handlungsbedarf. Auch ist die Migros nicht gewillt die Maskenpflicht durch zu setzen.
Die Migros schrieb mir stattdessen, dass es viele Kundinnen und Kunden gäbe, welche aus gesundheitlichen Gründen von einer Maskenpflicht befreit seien und Atteste gezeigt werden müssen. In der Realität erlebe ich dies leider nicht so.
Das Problem war sogar Thema in der Zeitung:
Sonntagszeitung vom 15.11.2020
Wirtschaft
Eiertanz der Migros um Maskendispens
Beim Grossverteiler gibt es widersprüchliche Aussagen dazu, ob Kunden, die ohne Mund-Nasen-Schutz einkaufen, ein Attest vorweisen müssen. Für das Personal ist die Kontrolle eine Belastung
Mittlerweile gehört es zur Routine. Spätestens vor dem Eingang in den Supermarkt gilt: Maske auf. Ausgenommen von der landesweiten Maskenpflicht beim Einkaufen sind Personen, die aus medizinischen Gründen keine Masken tragen können. Doch wie kontrollieren die Detailhändler, ob Kunden ohne Maske auch ein Attest haben?
Für das Personal in den Läden ist das eine heikle und unangenehme Aufgabe. Zwar sagen alle angefragten Detailhändler, dass die Maskenpflicht von den Kunden grundsätzlich sehr gut befolgt werde. Doch immer wieder kommt es zu einzelnen Zwischenfällen. Für die Mitarbeiter in den Filialen ist das eine Belastung. Es gebe Anpöbelungen, Strafandrohungen und es sei auch schon zu Tätlichkeiten gekommen, heisst es bei einem Detailhändler.
Wie setzen die Unternehmen die Vorgaben des Bundes durch? Beim Grossverteiler Migros gibt es widersprüchliche Angaben dazu. Einer Kundin ist ein Post auf Facebook aufgefallen, in dem ein Nutzer über die Migros schreibt: «Das Personal wurde angewiesen, keine Atteste anzuschauen beziehungsweise Leute zu kontrollieren. Das Einkaufen ist richtig angenehm.» Die Kundin ist verunsichert. «Liebe Migros- Verantwortliche, ist das wahr? Sollte es tatsächlich so sein, dass jeder und jede ohne Maske hineinlaufen darf, ohne kontrolliert zu werden, wäre dies mehr als Grund genug, das Geschäft zu meiden.»
Auf dem sozialen Netzwerk erhält sie keine klare Antwort. Man halte sich stets an die Vorgaben des Bundes. «Wir machen die Leute auf die Maskenpflicht aufmerksam, können jedoch keine eigene Maskenpolizei ins Leben rufen», schreibt eine Migros-Verantwortliche.
Auf Nachfrage bei der Medienstelle, ob das Personal angewiesen sei, Atteste anzuschauen, schreibt ein Migros-Sprecher: «Wir empfehlen Menschen mit Maskendispens, den Nachweis beim Einkaufen mit sich zu führen, selber tätigen wir allerdings keine unverhältnismässigen Abklärungen dazu.» Demnach kontrolliert das Personal keine Atteste oder fragt danach? «Nein, die meisten weisen sich übrigens von sich aus proaktiv aus», so der Sprecher.
Personen ohne Dispens muss der Eintritt verweigert werden
Ein solches Verhalten entspricht nicht den Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Laut der Behörde müssen Ladenbetreiber nach dem Dispens fragen. Falls jemand keinen Nachweis erbringt, «hat der Betreiber das Recht und die Pflicht, dieser Person den Eintritt zu verweigern beziehungsweise sie aus dem Laden zu verweisen», sagt ein BAG-Sprecher.
Auf diese konkreten Vorgaben des Bundesamts angesprochen, klingt es bei der Migros plötzlich anders. «Personen ohne Masken werden angesprochen. Wer kein Attest hat, muss eine Maske kaufen oder darf nicht einkaufen», lautet nun die Aussage des Sprechers.
Eine direkte Nachfrage bei Angestellten in mehreren Migros-Filialen ergab ein uneinheitliches Bild. Es könne schon vorkommen, dass man nach einem Dispens frage, sagt eine Mitarbeiterin. In einer anderen Filiale heisst es: «Einfach sagen, dass sie einen Dispens haben, das reicht.»
Andere Unternehmen haben eine klare Linie. Der Möbelhändler Ikea lässt keine Kunden ohne Masken in seine Geschäfte, auch wenn sie ein ärztliches Zeugnis vorweisen können. Man müsse Mitarbeiter und Kunden schützen, so die Begründung.
Manor verlangt einen Nachweis für den Dispens von der Maskenpflicht. Personen, die einen solchen vorlegen, erhalten beim Einkauf Begleitung von einem Manor-Mitarbeiter. «Damit der Mindestabstand eingehalten werden kann», sagt ein Sprecher.
Wie schwierig die Situation fürs Personal werden kann, zeigt ein Vorfall in einer Manor-Filiale im Kanton St. Gallen. Ein Kunde ohne Mundschutz wollte kein Attest vorweisen und weigerte sich, den Laden zu verlassen. Einen herbeigerufenen Polizisten bespuckte er.
Für einen Grossverteiler mit gegen tausend Verkaufsstellen ist ein Rundumservice mit Einkaufsbegleitung wie bei Manor nicht machbar. Zudem ist es anspruchsvoll, die Vorgaben des Bundes in allen Filialen durchzusetzen.
Auch bei den Discountern mit ihren schlanken Strukturen hat das Personal wohl kaum Zeit, alle Kunden auf die BAG-Richtlinien zu überprüfen. Die Anweisungen ans Personal sind aber klar. Bei Lidl heisst es: «Sofern ein Kunde kein Attest vorweisen kann, müssen wir ihn zur Sicherheit unserer Kunden und unseres Personals bitten, das Geschäft zu verlassen.» Konkurrent Aldi geht laut eigenen Angaben gleich vor.
Beim Grossverteiler Coop dürfen Kunden ebenfalls nur mit Attest ohne Masken einkaufen. Wenn das Personal in den Filialen Fragen zum Umgang mit Covid-Richtlinien hat, können sich die Angestellten an eine Taskforce am Hauptsitz in Basel wenden.
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