Zuerst: Ich stimme dem Anliegen voll und ganz zu.
Um hier mal etwaige Verwirrungen aus dem Weg zu schaffen, werde ich über die Geschichte des dünnen Bratspecks in der Schweiz berichten.
Bratspeck gibt es in dieser ähnlichen Form bereits seit etwa 4000 Jahren, erfunden hatten es wie üblich die Chinesen. Unter dem Ersten Römischen Reich entstanden dann neue Gerichte, bestehend aus von gepökeltem Schweinebauch umgewickelte Figen. Dazu wurde reichlich Wein konsumiert, doch der Hersteller von diesem Thread ist sich sicher über die Wirkung übermässigem Alkoholkonsum bewusst.
Wie dem auch sei, ein Grund dafür, dass wir hier nur dünne Speckstreifen erhalten, ist, weil Schweinespeck in der Schweiz aus Lendenfleisch besteht, währenddessen der grosse Bruder USA, der natürlich kulinarisch Europa weit überlegen ist, Schweinebauch für sogenanntes "Bacon" benutzt. Ein pragmatischer Grund, weshalb Lendenspeck nicht so dick ist, ist die Tatsache, dass Lendenfleisch nur in dünnen Streifen überhaupt geniessbar ist. Ansonsten ist es ein bestialisch stinkendes Abfallprodukt.
In der Schweiz herrschten im 16. und 17. Jahrhundert (wie noch heute) hauptsächlich der Kanton Zürich über die sogenannten "zugewandten Orte", wie zum Beispiel der ewige zürcher Untertan Rapperswil-Jona. Die Rapperswiler, zu dieser Zeit bekannt für ihre riesigen Schweinefarms, verwerteten ALLE Teile des Fleischs und erfreuten sich reger Kundschaft. Speziell die Graubündner Orte, damals bekannt als "Drei Ligen" oder auch bekannt als "Raetia" waren bekannt dafür, sehr viel Fleisch aus Rapperswil zu beziehen, hauptsächlich weil Schweine ab einer gewissen Höhe sich nicht mehr vermehren können. Die Graubündner waren damals, wie noch heute, bekannt dafür, das gesamte Tier zu verspeisen, manchmal ungekocht. Von Schweineafter zu Schweinekrallen war den Graubündner nichts zu Schade.
Den Zürcher war jedoch diese Entwicklung ein Dorn im Auge, denn bald übertrafen die Rapperswiler Fleischhändler die Wirtschaftsmacht der Zürcher Handelsleute. Aus diesem Grund entsandete Zürich ein kleines Heer, geführt vom legendären General Hans Rudolf Werdmüller nach Rapperswil. Die Rapperswiler waren etwas überrascht, und waren für eine Belagerung komplett unvorbereitet. Da machte sich ein junger Mann namens Franz Josef Greith (der spätere Komponist des Rütilieds) bemerkbar und schlug vor, Öl brandheiss zu erhitzen, darin kleine Streifen Lendenfleisch zu tauchen, und diese dann noch kochend heiss um die Pfeile zu binden um die Zürcher mit improvisierten "brennenden" Pfeilen zu überraschen.
Zwar ging die Taktik überhaupt nicht auf und die Rapperswiler mussten sich geschlagen geben. Zürcher Soldaten berichten von heiteren Momenten, "als das Speck vom Himmel fiel", und mehrere Quellen verweisen darauf, dass die Zürcher noch während der Belagerung den Speck von den Pfeilen ass. Dies ist übrigens auch der Ursprung von Grillfleisch.
Werdmüller war jedoch von dieser Taktik und dem erfinderischen Geist des kleinen Rapperswil am Obersee so begeistert, dass sich das Lendenfleisch nun als Lieblingsbratfleisch im Mittelland entwickelte. Dies ging sogar so weit, dass Werdmüller das verarbeiten von Schweinebauch verbot.
Nun sollte euch ziemlich klar sein, dass unsere dünnen Speckstreifen leider ein Überbleibsel der Geschichte ist und dass es nun höchste Zeit ist, die Konventionen rund um den Speckkonsum zu stürzen. Eine Wiedereinfuhr von Schweinebauchspeck ist unvermeidbar. Nun ist es Zeit, dass sich die Migros auf die gute Seite der Geschichte stell.